Mittwoch, 27. November 2013

Sweet Secret Haupt-Kapitel


Sweet Secret


„Sieh mal! Das wäre doch was?“, zeigt Levy mit dem Finger auf ein Angebot in der Immobilienzeitung die sie, schon seit dem Mittagessen, gemeinsam mit Lucy durchschaut. Ein ganzer Stapel dieser Zeitungen, die sie schon durch geschaut haben, liegt bereits zu ihrer Rechten. „Mh… ja, sieht schön aus…“, meint Lucy dazu und blättert in einer anderen. „Mir würde das hier gefallen…“, zeigt sie Levy das Angebot mit dem Bungalow am Rand der Stadt.
„Ja hübsch… wollt ihr auch schon zusammen ziehen?“, hackt Levy sofort nach. „Nein… wir sind ja noch nicht so lange zusammen, aber früher oder später müssen wir uns wohl auch Gedanken darüber machen…“, erzählt Lucy und linst hinter sich, wo Natsu mit Gray und Gajeel an der Theke sitzt, und einen Kaffe trinkt.
„Natsu hat mir zwar vorgeschlagen bei ihm einzuziehen… aber mal ehrlich… sein Haus ist winzig!“, erklärt sie weiter. „Und in meiner Wohnung ist es das Selbe… das Ausmaß an Unordnung welche die Zwei anrichten… dafür braucht man schon ein ganzes Haus…“, lächelt sie nun und erinnert sich daran als sie erst neulich, Natsu und Happy beim aufräumen geholfen hat.
„Ihr seid ja schon länger zusammen, da sollte man sich wirklich schön langsam mit der Zukunftsplanung auseinander setzen“, spricht Lucy ihre Beste Freundin an und Levy bekommt einen leicht verlegenen Ausdruck im Gesicht.
„Ja, im Sommer werden es drei Jahre…“, ihr Blick hängt verliebt an Gajeel´s Rücken, als sie sich zu ihm umblickt. Seit zwei Jahren wohnen sie zusammen in einer Wohnung mitten in der Stadt. Aber Beide würden ein größeres Haus etwas außerhalb, mit Wald und Garten bevorzugen. Im letzten Jahr haben beide schön gespart und zusammengelegt, um sich ein eigenes Häuschen leisten zu können. Gajeel hat es Levy überlassen die Angebote durch zu gehen, er würde nur „Ja“ oder „Nein“ zu ihren Funden sagen.
„Was hältst du von dem?“, wendet sich Levy nun vollkommen zu Gajeel um und hält ihm die Zeitung mit dem Angebot vors Gesicht, als er sich auf ihren Ruf hin zu ihr umdreht. „Mh… sieht nicht schlecht aus…“, meint er dazu nur und wendet sich wieder von ihr ab. „Das sehen wir uns an!“, setzt sie sich wieder hin, markiert das Angebot sofort mit ihrem Leuchtstift und lächelt voller Vorfreude.
In dem Moment kommt das Ehepaar Connell, mit ihrer Tochter Asuka und einem Kinderwagen durch den Eingang der Gilde. „Hallo meine Lieben!“, grüßt Bisca strahlend, als sie an ihnen angelangt ist. „Ah... darf ich mal sehen?“, war Lucy sofort aufgesprungen und schaut in den Kinderwaagen.
Bisca und Alzack haben vor zwei Wochen ihre zweite Tochter bekommen und bringen sie heute zum ersten Mal mit in die Gilde. Mit stolz geschwellter Brust, beginnt Alzack, den Männern an der Theke, von seiner Heldentat zu erzählen weil er bei der Geburt dabei gewesen war. „Jetzt übertreib mal nicht! Ich hatte hier die meiste Arbeit von uns beiden!“, schmunzelt Bisca und wendet sich ihren Freundinnen zu, die alle neugierig in den Wagen schauen und das Baby mit diesem typischen, dahin schmelzenden Blick anschmachten. Sogar Juvia hat sich von Grays Seite weg gewagt und läuft Knallrot an, als sie es sich vorstellt selbst Kinder mit Gray zu haben.
„Juvia´s Herz klopft ganz verrückt wenn sie daran denkt, Gray-samas Kinder auf die Welt zu bringen…“, legen sich ihre Hände an ihre Wangen und sie befürchtet ihr Herz würde so laut pochen, das es jeder hören kann. „Gutes Thema…wie sieht es mit euch aus? Wollt ihr auch alle irgendwann mal Kinder haben?“, grinst Bisca die anderen nun interessiert an.
„Na ja… also… wenn es sich ergibt… und die Beziehung…“, beginnt Lucy verlegen zu stammeln. „Am besten gleich 30!“ fällt Natsu ihr ins Wort und Lucy wird so rot im Gesicht das sie fast zu dampfen beginnt. „Lu-chan…“, lächelt Levy verständnisvoll. „30 sind schon ein wenig viel oder…?“, scherzt Gray an Natsus Seite. „Was ist denn mit dir Eismann? Wie viele werdens denn?“, kontert Natsu mit einem leichten Anflug von Streitsucht. Wo er darüber nachdenkt ist die letzte Gildenschlägerei schon länger als eine Woche her. „A..also… darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht…“, linst er zu Juvia, die bereist fast in Ohnmacht fällt.
„Und was ist mit dir Gajeel?“, wendet sich Natsu nun um und nimmt Gajeel ins Visier, der fast seinen Kaffee wieder ausgespuckt hätte. „Nein, bist du bescheuert?!“, fährt er Natsu fast schon entsetzt an. „Warum denn das?“, Natsu ist ein wenig irritiert und hackt genauer nach. „Na… na ja… weil… Babys stinken!“, Gajeel riskiert einen kurzen Blick Richtung Levy. Sie sitzt, wie vorher schon, mit dem Rücken zu ihm, scheint ihrem Gespräch an der Theke aber nicht zu folgen. „Außerdem sind sie laut… und nervig… ach! Lass mich einfach damit in Ruhe!“, schnauzt Gajeel ihn an und leert seine Tasse mit einem Schluck.
Levy ist ruhig geworden, sie war erst zwar eifrig mit Lucy und Bisca am diskutieren, aber Gajeel´s Worte, hat sie mit jeder Tonlage vernommen. Genau genommen sind sie bis in ihr Herz eingedrungen, wo sie einen dumpfen Schmerz hinterlassen. Mit geweiteten Augen starrt sie auf ihre Hände in ihrem Schoß. Sie reißt sich zusammen, drängt die Tränen zurück die ihr in den Augen brennen. Ihr wird übel als sie seine Worte in Gedanken Revue passieren lässt.
„Levy-chan… was ist los? Du bist auf einmal so blass?“, spricht Lucy sie nun an, der es als erste auffällt. „N…nichts, alles in Ordnung!“, versucht Levy sich zusammen zu reißen. „Ist nur der Kreislauf! Die Hitze… nehme ich an…“, redet sie sich geschickt heraus und blättert unbeteiligt noch ein paar Seiten in den Zeitungen herum.
Lucy schaut ihre Freundin besorgt an. Zuvor ging es ihr noch gut, und jetzt auf einmal scheint sogar ihre gute Laune wie verflogen zu sein. Levy, aus dem Augenwinkel beobachtend wendet sie sich wieder dem Gespräch mit Bisca zu und sogar Mirajane hat sich nun hinter der Theke hervor bewegt, um das kleine neue Gildenmitglied zu begrüßen.
Wenige Minuten später schlägt Levy die Zeitungen zu, sammelt sie auf und steckt sie in ihre Tasche. „Ich gehe schon mal nach Hause! Ich muss noch ein paar alte Schriften für jemanden übersetzen, ich gehe dann schon mal vor…“, erklärt sie an Gajeel gewandt, erhebt sich von ihrer Bank und verlässt die Gruppe.
„Gut… bis später…“, erwidert er darauf und schaut ihr nachdenklich nach. Aus irgendeinem Grund hat er ein ungutes Gefühl. „Mist verfluchter…“, knirscht er in sich hinein. Sie war wohl doch hellhöriger als er gehofft hatte und hat seine Worte zuvor gehört. Er war zu auffällig, zu laut gewesen. Natsu hat ihn mit seiner Frage vollkommen überrascht und in einem unaufmerksamen Moment erwischt. Seitdem er mit Levy zusammen ist, vernachlässigt er immer öfter seine Deckung wenn andere dabei sind. Er verflucht sich im Moment selbst dafür, er kann sich denken was zuhause auf ihn wartet.

Levy hat unterdessen ihre gemeinsame Wohnung erreicht und gibt sich ihren Tränen hin. Sie liegt auf ihrem gemeinsamen Bett und schluchzt laut und ungehalten. „Wie kann er nur?“, fragt sie sich immer wieder. „Sagt er nur so vor den anderen oder meint er es tatsächlich so?“, sie wird nicht schlau aus ihm. Jetzt wo sie nach einem gemeinsamen Haus suchen, hat sie eigentlich angenommen das sie irgendwann auch Kinder haben werden. Seine Worte zuvor haben ihr aber etwas vollkommen anderes vermittelt. Vielleicht reagiert sie auch überreizt auf das Thema, immerhin haben sie noch nie wirklich darüber geredet.
Diese Tatsache treibt ihr gleich noch heftiger die Tränen in die Augen. Alles in ihr verkrampft sich, vor lauter Schluchzen meint sie kaum noch Luft zu bekommen. Es dauert einige Minuten bis sie sich zusammen reißt und ihre Tränen nieder kämpft.
„Es… es geht nicht! Ich muss hier raus!“, sie kann ihm heute nicht mehr über den Weg laufen. Sie schafft es nicht ihm ins Gesicht zu sehen, am Ende würden sie darüber reden was zuvor in der Gilde passiert ist. So wie sie sein feines Gespür einschätzt, ahnt er bereits was in ihr vorgeht.
Eilig steht sie auf, macht noch das Bett neu, ehe sie sich eine Tasche sucht und sich ein paar nötige Kleidungsstücke und sonstiges einpackt.
Sie hat gehofft bereits weg zu sein, ehe Gajeel nach Hause kommt. Doch gerade als sie die Tür aufmacht, hat er den Schlüssel im Anschlag und schaut sie überrascht an. Ihr Gesicht und ihre Augen sind noch vom weinen gerötet, ihr Gesichtsausdruck wirkt überrumpelt und verzweifelt, fast schon ängstlich. Sein Blick fliegt nach unten, auf ihre Tasche. „Was soll das werden…?“, fragt er sie entgeistert und geht beiseite als sie einfach an ihm vorbei geht. „Ich gehe! Und wage nicht mir hinterher zu kommen! Werd dir zuerst im Klaren ob du es wirklich ernst mit mir meinst!“, die letzten Worte hat sie geschrieen, während ihre Augen verräterisch glitzern und sie sich abwenden will.
„Warte!“, hat Gajeel sie sofort am Handgelenk erwischt und hält sie zurück. „Lass es mich erklären!“, versucht er an ihre Vernunft zu appellieren, doch Levy schaut ihn nur wütend und traurig zugleich an. Zeitgleich fällt ihm auf, das er das noch nie gemacht hat, sich versucht zu erklären… sie gebeten ihm zuzuhören weil er ein Missverständnis aus der Welt räumen möchte.
„Du hast dich schon genug erklärt!“, fährt sie ihn an und spricht auf seine Wort in der Gilde an, die er an die Anderen gerichtet hat. „Ich will´s nicht noch mal hören müssen! Ich bin dir wohl zu schwach… zu schlecht um deine Kinder auszutragen!“, Levy fährt wie ein Sturm über ihn hinweg, im selben Moment tun ihr die Wort leid die sie ihm entgegen schleudert. Sie kennt sich selbst nicht so aggressiv und launisch. „Lass mich los! Du tust mir weh!“, mit diesen letzten Worten, reißt sie sich aus seinem Griff los und geht den Flur entlang, verlässt das Haus. Die Tür zum Gebäude fliegt mit einem lauten Knall hinter ihr zu.
Zurück bleibt Gajeel, dessen geweiteten Augen ihre zierliche Gestalt im Zwielicht des Flurs am Eingang verschwinden sehen. Als sie die Tür zuschlägt, ist alles finster. Wie ferngesteuert geht er in die Wohnung, schließt die Tür hinter sich und lehnt seine Stirn an die Tür. „Scheiße…“, ist im Moment das Einzige das ihm dazu einfällt. Er hat mit allem gerechnet, einem Streit, einer langen Nacht in der sie nur diskutieren… aber nicht damit das sie mit einer Tasche in der Tür steht, einfach verschwindet und ihn verlässt. „SCHEISSE!“, ruft er wütend aus und schlägt seine Stirn kurz aber fest gegen die Tür. 

Levy kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie quellen aus ihren Augen und rinnen ihre Wangen hinab. Nicht einmal vermag sie es, zurück zu dem Haus zu sehen, worin sich ihre Wohnung befindet. Ihre gemeinsame Wohnung. Die von ihr und Gajeel. Hätte sie auch nur einen Blick zurück geworfen, sie wäre weich geworden, wäre umgekehrt und hätte ihm etwas vorgeweint. Sie hätten sich irgendwie wieder versöhnt und damit wäre es vorbei gewesen. Doch sie kann es diesmal nicht so handhaben. Diesmal nicht. Es war zu verletzend was er gesagt hat. Nicht die Tatsache das er es gesagt hat, eher die Tatsache das sie zuvor noch nichts dergleichen von ihm gehört hat.
Sie war immer der Meinung, eine glückliche Beziehung mit ihm zu führen. So wie er sich in der Gilde offenbart hat, scheint das für ihn nicht so zu sein. Levy zweifelt im Moment sogar daran ob er sie wirklich liebt… ob er wirklich, den Weg in die Zukunft mit ihr gehen will. Sie ist verzweifelt, Tränen tropfen unaufhörlich von ihrem Kinn, ihre Hand verkrampft sich vor ihrem Herzen.
Irgendwann hat sie aufgehört zu weinen und ist bei Lucy´s Wohnung angekommen. Zu ihr würde sie gehen können, das steht fest. Lucy ist ihre Beste Freundin und sie nimmt sich bestimmt Zeit für sie, auch wenn sie ihr vielleicht nicht alles von ihrem wahren Problem erzählen kann.
Unsicher klopft sie an ihre Tür, doch es scheint keiner da zu sein. Die Verzweiflung treibt ihr nochmals die Tränen in die Augen. Sie würde einfach warten bis sie kommt. Schlimmsten falls würde Lucy nicht kommen weil sie bei Natsu übernachten würde. So ist Levy unschlüssig was sie tun soll. Zurück nach Hause kann und will sie nicht. Mittlerweile bereut sie es, so hart zu ihm gewesen zu sein. Sie hat seinen Gesichtsausdruck gesehen, als er ihre Tasche bemerkt hat. Er war verwirrt, unbeholfen. Mit Gewalt konnte er sie nicht zurück halten, obwohl sie sich nun wünscht er hätte es getan.
Sie will gerade gehen, als sie Stimmen im Flur unter sich vernimmt. Es sind Lucy und Natsu. „Mist…“, schießt es ihr durch den Kopf und sie versucht schnell ihr Gesicht etwas zu ordnen. Sie will die beiden nicht stören, so würde sie einfach nach einer Ausrede suchen die sie hierher gebracht hat.
„Levy-chan…?“, schaut Lucy ihre Freundin etwas überrascht an. Sie hatte nicht mit ihr gerechnet, wo ihre Freundin doch angeblich etwas Wichtiges zu Hause zu erledigen hatte. „Hallo Lu-chan! Ich will gar nicht lange stören…“, lächelt Levy sie an und versucht ihre zittrige Stimme damit zu vertuschen. „Ich… will mir nur ein Buch von dir leihen“, gibt sie als Grund an und Natsu schaut sie sorgfältig an. „Irgendetwas ist anders an ihr…“, stellt er fest, schweigt aber darüber. „Und dazu brauchst du eine Tasche…?“, das kann er sich allerdings nicht verkneifen. Levy fährt unter seinen Worten entlarvt zusammen.
„Levy-chan… was ist los?“, schaut Lucy sie eindringlich an, legt ihre Hände auf ihre Schultern. „Lu-chan…“, es ist nur ein leises Wimmern auf Levys Lippen, ehe ihre Wangen wieder von Tränen benetzt werden. „Du meine Güte Levy-chan…“, umarmt Lucy ihre Freundin kurz. „Was ist denn passiert?“, löst sie sich von ihr, hält sie aber an den Schultern fest. „Komm erst mal rein…“, öffnet sie ihr die Tür und wirft Natsu einen Vielsagenden Blick zu. „Schon ok, bis morgen!“, verabschiedet sich dieser von den zwei Frauen und geht einfach wieder. Natsu versteht das er jetzt bestimmt fehl am Platz ist. Manchmal ist er eben doch sehr aufmerksam und versteht auch ohne viele Worte was Lucy von ihm will.
„T… tut mir Leid… dass ich einfach so reinplatze… und euch störe…“, snift Levy und lässt sich von Lucy mit in die Wohnung führen. „Was redest du denn? Du weißt doch das du immer zu mir kommen kannst wenn du Probleme hast!“, kommt es von Lucy sanft. „Komm, am besten nimmst du erst mal ein Bad und dann erzählst du mir in Ruhe was passiert ist, ok?“, schlägt Lucy ihr vor und geht schon mal ins Bad um die Wanne einzulassen.
Nach dem Bad, bei dem Levy sich ein wenig beruhigt hat, gab´s ein kleines Abendessen und Tee. Levy schüttet Lucy ihr Herz aus. Dabei lässt sie keine Details aus, von ihrer Diskussion heute Nachmittag, über ihren Streit mit Gajeel und bis hin zu ihren Sorgen. Lucy hat alle Hände voll zu tun ihrer Freundin gut zuzureden, sie zu trösten und ihr Mut zu machen. „Morgen sieht es schon wieder besser aus…“, hat Lucy ihr versichert und sich so neben sie ins Bett gelegt. Levy war vom vielen Weinen so erschöpft das sie bald eingeschlafen ist, Lucy beobachtet sie noch eine Weile weil sie das Gehörte erst selbst noch verarbeiten muss.
„Ach Levy-chan… es kommt schon alles in Ordnung…“, flüstert sie und streicht ihrer Freundin eine wirre Strähne aus der Stirn. Lucy hatte von all dem was Levy ihr heute erzählt hat, keine Ahnung, nein nicht mal einen Verdacht. Zudem war sie immer der Meinung das Gajeel es ernst mit Levy meint, immerhin war er noch nie der Aufdringliche Typ wenn es um das andere Geschlecht ging. Sie weiß jetzt allerdings nicht, wie sie Gajeel einschätzen soll, aber sie hofft für ihn dass er einsichtig und vor allem ehrlich zu Levy ist. Wenn nicht, würde sie höchst persönlich, diesem Eisenschädel von einem Dragon Slayer in den Hintern treten, das hat sie sich fest vorgenommen.

Die Straßenlaternen werden bereits entzündet und die Nacht senkt sich langsam über die Stadt. Gajeel steht immer noch am Fenster zur Straße und schaut in die Richtung in der seine Levy mit ihrer Tasche verschwunden war.
Es ist still im Zimmer, zu still. Nur das Ticken der Uhr an der Wand bricht die Stille. Gajeel hat sich bereits von diesem gleichmäßigen Takt einlullen lassen und die Zeit ist verstrichen ohne dass er sich vom Fenster weg bewegt hätte.
Mit dem Anbruch der Nacht, wird es auch im Zimmer immer dunkler. Levy würde heute nicht mehr zurückkommen, dessen ist er sich im Klaren. Nur langsam löst er sich von seinem Standort und schleppt sich rüber zum Bett wo er sich erst setzt und dann nach hinten fallen lässt. „Verdammter Mist…“, knirscht er leise.
Er weiß, Levy hat alles falsch verstanden. Er hatte ja gehofft sie hätte sein Worte die er an die anderen gerichtet hat, gar nicht gehört, doch so viel musste sie grade verstanden haben um es falsch aufzufassen. „Ich bin so ein Idiot…“, schimpft er sich leise, während sein Handrücken auf seinen Augen ruht. Die andere Hand, ruht über seinem Kopf und spürt etwas Hauchzartes, Seidiges unter sich. Er zieht es hervor und besieht sich seinen Fund.
Es ist Levys rosarotes Nachthemd, das sie letzte Nacht noch getragen hat. Müde setzt er sich auf und fasst das zarte Stück Stoff mit beiden Händen, seine Finger spielen mit den Spitzen am Ausschnitt und den dünnen Trägern. Das Ticken der Uhr dringt zu ihm durch, während er sein Gesicht in den zarten Stoff vergräbt. Er wird noch wahnsinnig bei der Stille und dem dicken dieser nervigen Uhr. Wie kann sie ihn hier nur allein lassen?
Seitdem sie gemeinsam hier eingezogen waren, gab es kaum eine Nacht in der er hier alleine war. Er hält es nicht aus. Früher hat ihm die Einsamkeit nichts ausgemacht, nein, er hat sie sogar bevorzugt. Doch jetzt? Jetzt spürt er förmlich wie die Dunkelheit nach ihm greift wenn sie nicht da ist. Ist das seine Angst? Die Angst, dass ihm irgendjemand oder irgendetwas, sein einziges Licht wegnimmt und er seiner Dunkelheit wieder Gegenüber steht? Er weiß es nicht. Er weiß nur dass sie jetzt nicht da ist und es ist seine Schuld.
„Ihr Geruch…“. denkt er nun auf. Seit geraumer Zeit schon, meint er etwas neues, Fremdes an ihr wahrzunehmen, doch er konnte nicht genau sagen was es ist. Er konzentriert sich um eines mehr auf ihren Duft in ihrem Nachthemd. Er ist sich nicht Sicher, es wäre möglich dass er es sich auch nur einbildet. Es konnte auch genauso gut am Wetter oder an sonst etwas liegen. Jedenfalls ist er der Meinung das ihr Duft sich verändert hat, wenn auch nur ein wenig.
Als Lily nach Hause kommt, wechselt er nur ein paar Worte mit ihm. Sein Partner hat sofort bemerkt das Gajeel nicht in Redelaune ist und hat sich sogleich in seine Zimmer verzogen um ihn nicht weiter zu stören.
Jeglicher Versucht diese Nacht ein Auge zu zu tun war vergebens. Immer wieder wälzt er sich im Bett hin und her. In einem dieser kurzen Halbschlafphasen hat er seinen Arm nach Levy ausgestreckt doch sie lag nicht auf ihrer Seite des Bettes. Die Stelle wo ihr zarter, federleichter Körper die Matratze nicht mal zu berühren scheint, ist leer und kalt. Gajeel seufzt schwer und streckt sich wieder nach ihrem Nachthemd um wenigstens ihren Duft bei sich zu haben.

Mirajane schaut ihren ersten Gast heute Morgen, ein wenig besorgt von der Seite an, während sie ihm nun den dritten Kaffee richtet. „Du scheinst keine gute Nacht gehabt zu haben…“, meint sie ruhig, während sie die Tasse vor ihm abstellt. Gajeel schüttelt nur leicht den Kopf und grummelt leise in sich hinein. Er hat es heute nicht mal geschafft sich seine Haare zusammen zu binden, so wie er sie seit neuem trägt. Dunkle Ringe, unter seinen Blutunterlaufenen Augen, zeugen von einer Schlaflosen Nacht. Lily, der im Moment neben ihm sitzt und Milch trinkt, schaut ihn immer noch Sorgenvoll an. Er hat bevor er gestern nach Hause ging, in der Gilde bereits von Mirajane gehört was am Nachmittag passiert war, aber er hat Gajeel nicht drauf angesprochen. Er hat ihn auch nicht gefragt, er würde schon von selbst reden wenn er will, so viel hat Lily in seiner Zeit mit ihm schon gelernt.
Ein plötzliches Klopfen auf die Fläche der Theke, holt Gajeel aus seinen Gedanken. „Falls du dir Sorgen machst, Levy war die Nacht über bei Lucy…“, erklärt ihm Natsu, der ihn nur anlinst und sich neben ihn auf einen Barhocker setzt. „Gut…“, gibt Gajeel darauf nur zurück. „Mira, einen Kaffee bitte!“, lacht Natsu nun gut gelaunt und wünscht Gray, der zusammen mit Juvia gerade reinkommt, einen schönen, guten Morgen.
„Von wegen… schöner Morgen…“, knurrt Gajeel leise mehr für sich, während er seinen Kaffee anstiert. Er hat schon vermutet das Levy bei ihrer besten Freundin Trost sucht, daher ist er ihr auch nicht gefolgt. Nichts hätte er Gestern in dem Moment lieber getan, als ihr zu folgen, doch sie hatte es ihm verboten. Er solle sich im Klaren werden ob er es überhaupt ernst mit ihr meint? Was denkt sie nur von ihm? Ist er der Typ der einfach so, irgendeine Beziehung anfängt nur weil er Spaß daran hat? Weil er nicht an irgendwelche Konsequenzen oder Verpflichtungen denkt? Weil er sonst nichts zu tun hat? Nein, um einfach nur Spaß zu haben, dafür hätte es jede beliebige Frau sein können wenn er der Typ für so etwas wäre. Aber nicht seine Levy… sein Licht. Er hat Levy mit seinen Worten sehr verletzt und verwirrt, so sehr das sie an ihm zweifelt. Ein seltsamer Schmerz macht sich in seiner Brust breit, ein dumpfes Gefühl von Schuld.
„Was ist denn nur passiert?“, drängt sich nun Mira´s sanfte und ruhige Stimme in seine Gedanken. „Ich habe eure Unterhaltung gestern mitbekommen… gut… die hat wohl jeder hier mitbekommen…“, erklärt sie weiter und Gajeels Augen weiten sich betroffen. „Levy war ziemlich niedergeschlagen… ich denke das hast du auch bemerkt?“, lächelt sie den Dragon Slayer vor sich sanft an.
„Ja…“, knurrt Gajeel leise und stürzt seinen Kaffee runter. „Du bist einfach zu laut und zu unsensibel! Kein Wunder das sie da das Weite sucht!“, kommentiert Natsu lauthals neben ihm und schaut ihn finster an. „Da musst du grade reden?!“, faucht Gajeel zurück. Es ist nur allzu bekannt das Natsu alles andere als leise und alles andere als Einfühlsam ist, jedenfalls kennt ihn so kaum jemand, mit Ausnahme von Lucy.
„Levy hat gestern vor Lucy´s Wohnungstür gewartet… sie war am Boden zerstört…“, hängt Natsu seinen Vorwürfen an. „Wie oft willst du sie eigentlich noch zum weinen bringen?!“, beendet der Feuer Dragon Slayer seine Predigt wütend. „Ja… wir haben uns gestritten… na und?“, Gajeel versucht immer noch alles ab zu tun. Versucht nicht deutlich werden zu lassen wie niedergeschlagen er deswegen ist. Wie wütend auf sich selbst, weil er das nicht schon längst mit ihr besprochen hat.
„Und was ist der Grund?“, steht nun wieder Mirajane vor ihnen und schaut Gajeel mit diesem ahnenden Blick an. Gajeel schaut sie nur fragend an, er ist sich unschlüssig ob er ihr überhaupt antworten soll oder einfach nur eine blöde Gegenfrage äußern soll. „Warum willst du keine Kinder mit ihr?“, kommt Mira nun auf den Punkt und treibt Gajeel doch ein wenig die Schamesröte ins Gesicht. Juvia die neben Gray auf Natsus Seite sitzt, läuft dabei an wie eine Tomate und schwärmt selbst etwas von 30 Kindern, die sie mit Gray-sama haben möchte.
„Warum…?“, bringt Gajeel der sich wieder gefasst hat leise hervor, hebt seine leere Tasse um zum schein zu trinken und dadurch Zeit zu gewinnen. „Na ja, ihr seit Mann und Frau… ihr seid Beide Gesund… also wo ist das Problem?“, vertieft Mira ihre Frage, während sie ein paar Gläser spült.
„Wo das Problem ist?!“, fährt Gajeel nun auf. Ist er denn der Einzige der es so deutlich vor Augen sieht? „Schau sie dir doch mal an!“, wird er nun laut, während seine Tasse scheppernd auf der Untertasse zu stehen kommt. Mira und die anderen schauen ihn ratlos an. „Schaut euch Levy doch an!“, unbewusst deutet er mit seinem Arm nach hinten, wo er Levy vermutet. Fakt ist, Levy kommt gerade mit Lucy durch die Tür, doch Gajeel hat das nicht bemerkt. „Schaut mich an!“, dabei deutet er auf sich selbst. „Seid ihr alle Blind oder was?!“, Gajeel gerät richtig in Rage und Lily ermahnt ihn kurz sich wieder zu beruhigen. Er ist seit gestern einfach überreizt.
Natsu, Gray, Juvia und Mira schauen ihn immer noch fragend und ratlos an. Einzig Lily scheint zu wissen worüber sich Gajeel den Kopf zerbricht. „Was meint er?“, wendet sich Gray knapp an Natsu, doch der zuckt nur mit den Schultern. „Herr Gott! Es ist ihr Becken!“, fährt Gajeel auf und schnappt sich sein Wasserglas, das ihm Mira zuvor zur Abkühlung hingestellt hat.
„Ihr Becken?!“, fahren Natsu und Gray im Chor zu ihm herum und wären dabei fast von ihrem Hocker gerutscht. „Warum ihr Becken…? Was ist damit…?“, linst Gray, Natsu an der ebenso rötlich getönt ist wie er selbst. „Keine Ahnung… woher soll ich das wissen? Ich kenn nur Lucys Becken…“, gibt Natsu zurück. „Vielleicht sollten wir ihn deutlicher fragen…?“, meint Gray nun und wird auf ein leises Schluchzen neben ihm aufmerksam. „Gray-sama interessiert sich für das Becken einer anderen…“, eilig wischt Juvia sich eine Träne weg, springt von ihrem Hocker und eilt nach draußen. Mittlerweile hat sie sich zwar gut im Griff was ihre Emotionen angeht, aber das war zu viel und ehe sie die Gilde überflutet geht sie lieber nach draußen. „Entschuldigt mich… ich muss das klären… Juvia warte!“, mit einem Satz war Gray aufgesprungen und hinter seiner Freundin her.
„Pah… so hätte ich es auch machen sollen…“, seufzt Gajeel mehr für sich selbst und stiert sein Wasserglas vor sich an. Lily nickt darauf nur zustimmend. „Machst du dir Sorgen?“, Mira, die Gajeel´s Begründung nachvollziehen kann, schaut ihn verständnisvoll an. „Sie… sie ist so zierlich… zu… zerbrechlich um ein Kind von mir auszutragen…“, Gajeel ist deutlich rot bei seinen Worten und auch ruhiger. Seine Sorge ist ihm nun deutlich anzumerken und auch Natsu´s Blick wird nachdenklich. „Sich um seine Frau Sorgen zu machen ist männlich!“, kommentiert Elfmann ungefragt, in seiner typischen Tonlage, während er sich auch setzt und um einen Kaffee bittet.
Gajeel wird das Gefühl nicht los, hier auf dem Servierteller zu liegen, jedenfalls kommt er sich ziemlich beobachtet vor und jeder scheint ihr Gespräch, das sie an der Theke führen, mit zu hören. Ein Blick nach links bestätigt ihm auch das Jet und Droy an einem Tisch in der Nähe sitzen und auffällig wegsehen. Ein leises aber genervtes Seufzen entkommt dem Eisen Dragon Slayer. „Das ist Fairy Tail…“, denkt er im Geheimen an die Beste und Einfachste Ausrede, die sich die Gilde für alles Mögliche einfallen lässt.
„Mh… und wenn es klein ist?“, zeigt Natsu nun auf, das diese Möglichkeit auch besteht. „Wir wollen ja mal nicht hoffen das es nach dir kommt!“, bei den Worten, mit denen er gehofft hatte seinen alten Kampfgefährten etwas aufzumuntern, schlägt er Gajeel auf die Schulter. „Halts Maul… sag mir das an einem anderen Tag und ich prügel’ dich windelweich… heute bin ich nicht in Stimmung…“, knurrt Gajeel nur und würdigt ihm nicht mal einen düsteren Blick. „Aber… die Möglichkeit besteht und dann geht sie ein zu hohes Risiko ein…“, fährt Gajeel nun fort und spricht das Gegenteil an. Er ist nicht bereit von seinem Standpunkt abzuweichen. Er bleibt dabei. Eine zarte Frau wie Levy, konnte kein Kind von ihm, der so groß und grob ist, bekommen. Es wäre so, als würde ein Engel das Kind eines Dämons empfangen.
Lily schaut Gajeel mitfühlend an, er weiß das es ihm schwer gefallen ist nun hier darüber zu sprechen, aber das er es getan hat zeigt ihm, das er immer mehr ein Teil dieser Familie in Fairy Tail wird.
„Verstehe…“, meint Mira dazu nur, sie versteht ihn und sie hätte nie gedacht dass er so Verantwortungsbewusst sein würde. Sie findet es nahezu niedlich welche Sorgen er sich um Levy macht, aber das würde sie ihm wohl besser nicht sagen.
Mira, Lily und Gajeel zucken zusammen als Natsu auf einmal aufschreit. „Was redest du da vor allen Leuten über mein Becken?!“, kommt es, lodernd vor Wut, von Lucy die Natsu am Schal packt und ihn zu sich runter auf den Boden zerrt, wo sie seinem Gesicht ziemlich nahe kommt.
Gajeel spürt einen Blick in seinem Rücken, er braucht nicht lange zu raten wer hinter ihm steht. Sie müssen ihre Unterhaltung mit angehört haben und er hat es nicht mal bemerkt. Als er sich zu ihr umwendet, zuckt er innerlich zusammen. Levy ist deutlich rot im Gesicht, aber ihr Ausdruck ist nach wie vor traurig und niedergeschlagen. Tränen glitzern verräterisch in ihren Augen. „Das… das ist also… der Grund…?“, ihre Stimme zittert, unsicher und mit vor ihrem Herzen verkrampfter Hand, schaut sie zu Gajeel auf der sie lange ansieht. Gajeel schluckt den Klos in seinem Hals hinunter. Jetzt würde er ihr Rede und Antwort stehen müssen. Ohne ein Wort zu verlieren steht er auf und nimmt Levys Tasche auf, die zu ihren Füßen steht. „Lass uns ein Stück gehen…“, meint er leise, während sich seine Hand sanft um ihre Schulter legt und er sie mit nach draußen führt.

Einige Zeit lang, gehen sie wie ein normales Paar durch die Straßen der Stadt, ehe sie den Rand eines der vielen Parks erreichen. Das Schweigen zwischen ihnen ist bedrückend. Gajeel weiß irgendwie nicht was er sagen soll, wo er anfangen soll und Levy an seiner Seite wird immer Unsicherer. Immer wieder knautscht sie den Saum ihres Tops und beißt sich auf die Lippen bis sie nicht mehr kann. Sie hält diese Stille nicht mehr aus! Schon seit Gestern vermisst sie seine tiefe, dunkle Stimme um sich herum.
Levy bleibt ohne ein Wort stehen, sie schaut nicht zu Gajeel auf, als dieser ebenfalls stehen bleibt. Nur an seinem Schatten erkennt sie, das er sich vor sie gestellt hat. „Ist… ist das der einzige Grund… warum du keine Kinder willst?“, kommt es leise zögerlich und ziemlich unsicher von ihr. Gajeel schaut mit undeutsamen Blick auf sie herab, er sucht nach den richtigen Worten obwohl sie die Wahrheit ja ohnehin bereits aus der Gilde kennt. „Bitte Gajeel… sag doch was…“, fordert sie ihn erneut auf, weil sie bereits befürchtet keine Antwort mehr zu bekommen.
„Ja…“, kommt es knapp und emotionslos von ihm. Levy´s Hand verkrampft sich vor ihrem Herzen. Sie hat ihm gestern unrecht getan. Irgendwie ist sie sehr froh darüber, aber eben auch bedrückt. Ein überfordertes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht während sich erneut Tränen in ihren Augen sammeln „Und… und ich dachte… ich wäre nicht gut genug für…“, sie kann ihren Satz nicht zu Ende sprechen. Gajeel hat einen Schritt nach vorne gemacht und sie in seine Arme gezogen. „Sag so was nicht! Dummkopf…“, fest drückt er sie an sich, riecht an ihrem Haar. Wenn hier jemand nicht gut genug war, dann war es er und zwar für sie. Levy´s Herz machte eine Pause, ehe es wild zu schlagen beginnt und sie sich seiner Umarmung hingibt.
„Wie… wie kannst du so etwas über meinen Kopf hinweg entscheiden…?“, murmelt sie aufgelöst an seine Brust. „Werde… ich denn überhaupt nicht gefragt?“, hängt sie dem verletzt an und schluchzt kurz auf, sammelt sich aber sogleich wieder.
„Weil es so besser für dich ist… es… es ist viel zu Riskant!“, Gajeel versucht genug Überzeugung in seine Stimme zu legen, sodass sie ihm um Himmels willen Glauben und Recht geben mag. „Ich…“, setzt er mit heiserer Stimme an und zögert. Sein Herz schlägt hart gegen seinen Brustkorb, ein Klos bildet sich in seinem Hals. Aber er will dass sie es weiß…
„Ich…. will dich nicht verlieren…“, flüstert er in ihr Haar und Levy´s Augen weiten sich augenblicklich. Sie weiß, Gajeel ist nicht gut mit Worten, eher mit Taten und sie weiß auch wie viel Überwindung ihn das nun gekostet hat.
Levy befreit sich etwas aus seiner Umarmung und stößt sich von ihm ab. „Aber Gajeel… du bist hier der Dummkopf…“, ihre Hände legen sich an seine Wangen, während sie Glücklich zu ihm aufsieht. Dieser verliebte Rotschimmer spielt um ihre Nase und ihre Augen glänzen noch ein wenig Tränenfeucht. Die Blätter der Bäume um sie herum, schicken ihre verspielten Schatten nach unten auf ihr Beider Antlitz. Es scheint ein magischer Moment zu sein, als sich ihre Blicke treffen. Als sie sich selbst in den Augen des anderen sehen.
„Ihr Männer seid dafür geschaffen anzugeben und zu übertreiben…“, lächelt Levy während ihre Hände nach unten wandern und über seine Brust streichen. „…wir Frauen sind dafür geschaffen eure Kinder auf die Welt zu bringen…und…“, verspielt beginnt sie auf seiner breiten Brust, Kreise und Blumen zu malen, während sich seine Arme um ihre Taille legen. „Was heißt hier angeben und übertreiben…“, murmelt Gajeel nebenher, doch Levy geht nicht darauf ein. „…ich… ich möchte das auch…“, Levy´s Stimme wurde immer leiser und sie stammelt leicht verlegen. „Ich möchte deine Kinder zur Welt bringen Gajeel!“, dieser Satz kommt klar und deutlich, wie ein Windstoß, bei ihm an. Wenn er sich nicht täuscht, hängt in diesem Windstoß der ihn trifft, Levy´s Duft und der Geruch nach Sommer der bald kommen würde. „Ich will… dass auch alle anderen unsere Liebe… sehen können…“, es ist ein Hauch auf ihren wunderschön, geformten Lippen.
Mit noch geweiteten Augen schaut Gajeel auf sie herab, er vermag keine Worte zu finden, zumal er nicht gut darin ist. Der leichte rötliche Ton in seinem Gesicht lassen seine Erkenntnis deutlich werden, er hat es noch nie aus dieser Sicht gesehen. Ein Kind… das von ihnen beiden ist… etwas, das ihre Liebe für andere erkennbar macht? Wortlos zieht er Levy fester an sich, vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren. „Ich… ich auch…“, es ist nur ein kaum hörbares Flüstern, aber es vermag Levy´s Herzschlag zu steigern. Verliebt lächelnd legt sie ihre dünnen Arme um seinen Nacken und schmiegt sich ihrerseits in seine herabhängende Mähne.
„Ähm…also… und da gibt es noch etwas… das ich dir beichten muss…“, erst nach einer Weile, in der sie da so verborgen im Schatten der Bäume standen und sich umarmten, hat Levy es fertig gebracht das Wort zu ergreifen. Gajeel löst sich von ihr, lässt seine Hände auf ihren Schultern ruhen und schaut sie fragend an. „Was ist passiert?“, kommt es von ihm vorsichtig, denn Levy ist mit einem Mal wie ausgewechselt, so ernst und unsicher. „Ich… weiß gar nicht wie ich es dir sagen soll…“, wendet sie sich von ihm ab und löst sich von seinem Griff. „Sags einfach… was hast du angestellt?“, Gajeel versucht ruhig zu bleiben. Was konnte heute schon noch Schief gehen?
„Ich… also… bitte versprich mir das du Ruhig bleibst, ja?“, schwingt sie plötzlich um und linst ihn vorsichtig an. „Ja…“, kommt es von ihm noch ruhig. „Versprichst du mir das du nicht sauer auf mich bist?“, hängt Levy dem noch an. Sie sollte die Gelegenheit nutzen um so viel wie möglich vorher zu klären, am Ende hätte sie nachher keine Zeit mehr dazu. „Ja!“, kommt es mittlerweile schon unruhig und drängend von Gajeel der die Arme vor der Brust verschränkt hält und sie grimmig anschaut. „Du wirst also nicht losziehen und irgendwas zerstören oder so…?“, hackt sich zur Sicherheit nochmals nach. „Nein! Jetzt rück schon raus damit! Was ist passiert?!“, Geduld ist noch nie Gajeel´s Stärke gewesen.
Levy wendet sich nun wieder zu ihm um und schaut zu Boden. Irgendwie fällt es ihr schwer ihm ins Gesicht zu sehen, nach allem was seit Gestern vorgefallen ist. „Na ja… es ist so… ich… also du und ich… wir… bekommen ein Baby…“, bei diesen Worten schaut sie mutig zu ihm auf.
Gajeel vermag nicht darauf zu reagieren, er ist wie zur Salzsäule erstarrt. Nur langsam lichtet sich sein Geist wieder und er bringt ein: „Was…? Wie…? Wie… ist das passiert?“, zustande. „K… keine Ahnung…“, Levy ist sichtlich verlegen und punktet ihre Zeigefinger, während sie seine Mimik aufmerksam verfolgt. „Wir haben… doch immer aufgepasst…. Oder?“, Gajeel scheint wirklich angestrengt zu überlegen. „Na ja… du… erinnerst dich sicher an das letzte Hanami-Festival?“, ruft Levy ihm ins Gedächtnis.
Da fällt es Gajeel wie Eisenschuppen von der Haut. Er erinnert sich wie er sich von Elfman und Cana, mitreißen hat lassen etwas mehr zu trinken als gewöhnlich. Er erinnert sich auch daran, das Levy zuhause versucht hat ihm zu entkommen und er es für ein ziemlich reizbares Spiel gehalten hat. Kreidebleich im Gesicht wird sich Gajeel der Tatsachen bewusst.
„Ist… ist das so ein Problem für dich…?“, Levy´s Stimme ist zittrig und unsicher. Wieder sammeln sich Tränen in ihren Augen.
„Du Dummkopf!“, ist Gajeel mit einem Satz vor ihr und packt sie an den Schultern. „Warum… warum hast du mir das nicht gleich gesagt?!“ hängt er dem überfordert an. Wenn er das doch nur gewusst hätte, wäre er gestern niemals so ungeschickt gewesen. Umso härter trifft ihn die Erkenntnis wie verletzt sie gewesen sein muss. „Ich… ich wollte ja… aber… aber dann warst du gestern so abgeneigt davon… da bin ich unsicher geworden… ob du es überhaupt willst… ob du uns… überhaupt willst…“, nestelt sie am Saum ihres Tops und schaut mit Tränen in den Augen zu ihm auf.
„Du… bist so dumm…“, eine seltsame Sanftheit liegt in seiner Stimme, während sich sein Blick auf ihr verengt. „Wäre ich denn dann noch hier?“, hängt er dem an und Levy schaut verliebt zu ihm auf. „Nein…“, haucht sie, ehe seine Lippen die ihren versiegeln und sie sich wieder fest in seine Arme ziehen lässt.
„Wir… bekommen also wirklich ein Baby?“, hackt Gajeel, nachdem sie sich voneinander gelöst haben, sofort wieder nach. Irgendwie kann er es sich noch nicht vorstellen. Er kann sich selbst nicht mit dem Bild eines Vaters identifizieren. Er weiß nicht mal ob er überhaupt einen guten Vater abgeben würde.
Levy nickt bei seiner Frage nur lächelnd und findet sich sofort auf seinen Armen wieder. „Was… soll das jetzt werden?“, schaut sie ihn mit großen fragenden Augen an. „Du glaubst doch wohl nicht im ernst ich lass dich den ganzen Weg zurück laufen?!“, kommt es von Gajeel entrüstet, ehe er los geht und den Weg nach Hause einschlägt.
„Siehst du? Das hab ich mit übertreiben gemeint…“, lächelt Levy, schlingt ihre Arme um seinen Nacken und lässt es ihm dieses eine mal durchgehen. Sie hat nie daran gezweifelt dass er einen fürsorglichen Vater abgeben würde. Sie weiß es am Besten, er hat sie immer beschützt und tut es noch.
Die „Angeberei“ sollte am nächsten Tag in der Gilde hervortreten. In aller Herrgottsfrühre wurde man Zeuge eines herumposaunenden, zur Abwechslung gut gelaunten, Dragon Slayer´s, der damit prahlt das „er“ ein Kind bekommt. Als er sämtliche Anwesende auf eine Runde an der Theke einlädt, kann natürlich niemand nein sagen. Wie solche Neuigkeiten in Fairy Tail ausarten, kann man sich denken… So ist eben Fairy Tail…


Ende
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